Betriebskosten reduzieren
Die größten Einsparpotentiale bei den Betriebskosten haben wir in den Bereichen Beschickung, Futterreduzierung/Futterumstellung, Rührwerksbetrieb, Gassystem und BHKW – Betrieb festgestellt.
Auch sollten die Ausfallzeiten durch Störungen oder Defekte vermieden oder möglichst kurz gehalten werden. Bei Steigerung ihres BHKW – Betriebes von 8.000 Bh auf 8.500 Bh pro Jahr erwirtschaften Sie bei 500 KW einen jährlichen Mehrumsatz von 47.500 € bei 0,19 € je kWh Vergütung. Daher lohnen sich Investitionen in eine höhere Betriebsstabilität! Machen sie das nach 5 bis 10 Jahren Anlagenbetrieb zu ihrem Optimierungsprojekt!
Aus den uns bekannten praktischen Umsetzungen im Bereich der Ersatzinvestition, Optimierung und Repowering von Biogasanlagen sind folgende Einsparungen* der Betriebskosten erreicht worden:
(*laut Betreiberangaben, Messungen, Veröffentlichungen sowie aus eigenen Betriebserfahrungen mit verschiedenen Systemen und Komponenten)
Einsparungen bei der Feststoffbeschickung:
Beim Wechsel vom Vertikalmischer auf ein Kratzkettenförderer können bis zu 6.000 € an jährlichen Eigenstromkosten eingespart werden. Hinzu kommen deutlich weniger Verschleißkosten beim Kratzkettenförderer, da die Mischschnecken bei Vertikalmischern höherem Verschleiß unterliegen.
Wenn Sie vorher ein Schubbodensystem betrieben haben und auf ein Kratzkettensystem wechseln, ergibt sich ein Einsparpotential bis zu 4.000 € jährlich beim Eigenstrom. Die kostenintensive Reparatur oder der Wechsel des mechanisch verschlissenen Schubbodensystems ist ein zusätzlicher Grund das Beschickungssystem umzustellen.
Messen sie ihren aktuellen Stromverbrauch und ermitteln sie ihre Verschleiß- und Reparaturkosten!
Betreiberstimmen nach Tausch vom Vertikalmischer zum Havelberger – Kratzkettenförderer, Verarbeitung von Putendung, Mist und Mais:
„Nach dem Umbau mit den „Havelbergern“ haben wir erheblich an Betriebssicherheit gewonnen. Brückenbildung gehören der Vergangenheit an.“
Mirka Scheringer, BGA Wohsen
„Das Vorratsvolumen ist jetzt deutlich größer und wir können nun auch schwierige Inputstoffe wie Mist oder Grassilage einbringen. Den Eigenstromverbrauch konnten wir deutlich um mehr als die Hälfte reduzieren.“
Michael Friedrich , Proj.-Leiter BGA Süderholz
Betriebskosten reduzieren durch die Flüssigfütterung:
Nach Umstellungen von der Feststoffbeschickung auf die Flüssigfütterung mit dem Energyjet von Vogelsang konnten einerseits Einsparungen von bis zu 10% im Stromverbrauch ermittelt werden. (im Gesamtsystem der Biogasanlage) So konnten z.B. Rührzeiten von 45 min je Stunde auf 9 min je Stunde reduziert werden.
Zusätzlich hat sich durch die kombinierte Störstoffabscheidung, Zerkleinerung und Flüssigfütterung eine verbesserte Fermentation eingestellt. Hier wurden dauerhafte und nachhaltige Einsparungen im Futterverbrauch festgestellt, und zwar bis zu 30% wie bei der BGA Seeverns. Nach Umrüstung auf den Energyjet oder den Pre-Mix stellen die Betreiber fast immer ihre Futterstoffe auf günstigere Mixturen um (Mist, HTK, Gras, GPS u.a. Nebenprodukte) und sparen so Silagekosten ein.
Einsparungen bei den Rührsystemen in Anmischgruben und Hydrolysen
Im Betrieb von Anmischgruben und Hydrolysen haben wir die drei häufigsten eingesetzten Rührsysteme sehr umfangreich untersucht. (Zwangsmischer, Langwellenrührwerk und Maischebull/Hydrobull). Die größten Kostenverbraucher bei Eigenstrom und Verschleiß sind schnelllaufende Rührwerke mit > 200 U/min. Diese sind oft als Tauchrührwerke, Zwangsmischer oder als Langwellenrührwerk im Einsatz.
Wahre Kostensparer sind die sogenannten „Langsamläufer“. Die Haltbarkeit von Propeller und Antrieb bei regelmäßiger Wartung ist hier enorm.
Weniger Kosten beim Rührwerksbetrieb in Fermenter und Nachgärer
Der Kostenblock des Eigenstromverbrauchs in Biogasanlagen ist nach unseren Erfahrungen beim Rührwerksbetrieb am größten. Daher lässt sich auch hier oft am meisten einsparen.
Ursache für diese hohen Kosten sind schnelllaufende Rührwerke mit > 200 U/min. In vielen Biogasanlagen wurden in der Erstausstattung schnelllaufende Tauchrührwerke, Stabmixer oder Langwellenrührwerke verbaut, die mit einer Drehzahl von 200 bis 365 U/min laufen. Schnellläufer sind reine Stromfresser und gehören nach heutigen Betriebserfahrungen unserer Auffassung nach NICHT mehr in den Fermenter oder Nachgärer.
Sie sparen ca. 50% ihrer Stromkosten im Rührbetrieb ein, wenn sie auf langsamlaufende Rührwerke umsteigen!
Prüfen sie gleich jetzt in Ihrer Dokumentation oder auf dem Typenschild, welche Drehzahl ihre Fermenterrührwerke haben und werden sie aktiv, wenn diese >200 U/min sind.
Schneller und besser können sie nicht sparen!
Einsparungen bei Gassystemen
Oberstes Ziel beim Gassystem sollte die Dichtheit und eine genaue geregelte Abstimmung zwischen Gasspeicher und Gasverbraucher sein.
So verhindern sie Gasleckagen und das unnötige Abfackeln im Sommer bei großer Hitze. Denn diese Verluste müssen sie teuer mit Silage wieder „auffüllen“. Es entstehen so schnell 2.000 bis 30.000 € jährliche Mehrkosten.
Gerade auch bei Regelenergie ist die exakte Ansteuerung und Regelung der BHKW sehr wichtig, da Stromhändler so die Stromproduktion genau nach Fahrplan gestalten können. Für sie ergeben sich dadurch zusätzlich zur Flexprämie weitere Einnahmeerlöse aus dem Stromhandel.
Betriebskostenoptimierung bei BHKW - Tausch
Egal ob sie eine BHKW 1:1 tauschen oder auf Regelenergie setzen, achten sie auf den Eigenstrombedarf und den Wirkungsgrad des neuen BHKW!
Eines der größten Potentiale in der Reduzierung des Futterverbrauches ist der Wechsel auf ein BHKW mit höherem Wirkungsgrad.
Zu beachten ist dabei, dass sich mit zunehmenden Alter der Wirkungsgrad verschlechtert.
So ist es keine Seltenheit, dass 5 - 8 Jahre alte BHKW nur noch einen elektrischen Wirkungsgrad von 36 – 38% haben.